10 years later...

"Los! Aufwachen du kleines Miststück!" Nai wurde mal wieder unsanft aus seinem kurzem Schlaf geweckt. Das erste, was er wirklich wahrnahm, war ein Tritt in die Magengegend. Den Bauch konnte er sich nicht halten, da er an einen Baum gefesselt war. Also kniff er die Augen zusammen und biss die Zähne aufeinander. "Tu nicht so auf schlapp!" Der Mann, zu dem die Stimme gehörte, griff in Nai's Haare und riss seinen Kopf zurück. Nai sah ihm nun direkt in die Augen, mit einem provokantem Blick, sagte jedoch nichts. Es brachte sowieso nichts und sterben war eine Variante, die Nai lieber nicht wählen wollte.
Es war jetzt schon drei Monate her, seitdem er in die Hände dieser verdammten Bande geraten war. Sie hatten ihn bewusstlos an einem Fluss gefunden, ihn gefangen genommen, seine Fähigkeiten getestet und beschlossen ihn für sich zu benutzen. Seitdem zwangen sie ihn ständig irgendwelche Sachen für sie zu stehlen. Erfüllte er seine Aufgabe geschah ihm nichts und er wurde einfach wieder an seinen Platz gefesselt. Schaffte er es nicht musste er mit seinem Körper dafür bezahlen.
Der Mann erwiderte Nai's Blick und grinste schadenfroh. "Mission fehlgeschlagen Junge." Er löste die Fesseln vom Baum, ließ die an Nai's Handgelenken jedoch da wo sie waren, und packte ihn im Nacken. Nai wusste genau, was nun wieder auf ihn zukam und immerwieder versuchte er sich dagegen zu wehren. So leicht würden ein paar Männer ihn nicht brechen können. "Diesen Blick werden wir dir schon noch austreiben." sagte der Mann angepisst und schupste Nai brutal in die Runde seiner Kameraden. Die kommende Stunde würde mit Wiederstand und Schmerzen nur langsam vergehen...

"Morgen früh haben wir eine neue Mission für dich." sagte die dunkle Stimme noch zu Nai. Er hatte die vergangenen Szenen geradeso überstanden, bekam jedoch kaum noch etwas mit. Seine Kleidung war leicht zerrissen, sein Körper übersäht mit Schrammen und kleineren Wunden. Seine Atmung ging etwas schwer und letztendlich verlor er wieder das Bewusstsein. Lange hielt er diese Prozedur nichtmehr aus.

Es wurde bereits dunkel im Lager, als Shin endlich erbarmen zeigte. „Schluss für heute! Ich möchte euch Morgen früh, pünktlich um 10, komplett ausgerüstet hier wieder sehen! „ Eine Masse gut trainierter, schwitzender Männer begann bereits sich in Richtung ihrer Zelte zu schleppen, als Shin zwei der Männer zurück rief. „Die neuen Rekruten bleiben hier.“ Wie angewurzelt blieben die beiden Angesprochenen stehen. Der größte schien ganz brauchbar zu sein. Eine kräftige Statur und ein fester Blick sprachen für ihn. Doch es war offensichtlich, dass er grade erst neu dazugekommen war, denn er stand etwas unsicher in der Gegend rum. Der blonde, etwas schlankere, rechnete anscheinend bereits mit dem Schlimmsten und war kurz vorm kollabieren. Wie zur Hölle hatte dieser Kerl es geschafft in seine Einheit zu kommen? Vielleicht hatte er ja besonders starke Fähigkeiten. Er schritt auf die beiden Soldaten zu und musterte sie beiden. „In einer halben Stunde möchte ich euch beide in Hauptzelt sehen... Verstanden?“ „Sir! Ja, Sir!“ salutierten sie vor ihm. Er schickte sie weg und sie gingen eilig davon. Shin hatte eigentlich andere Dinge im Kopf als Neulinge einzuschüchtern, aber dies war grundsätzlich die beste Methode um sie gefügig zu machen.

Nachdenklich ging er bis zum nicht sehr weit entfernten Waldrand und lehnte sich an einen Baum und ließ sein Zaiphon in seiner Handfläche kreisen. Es half ihn beim denken, wenn er die Schriftzeichen beobachtete die eine kleine blaue Lichtkugel umkreisten. Es war seine Aufgabe nach diesem Stein zu suchen, oder besser gesagt diesen Jungen zu suchen. Er hatte 20 der besten Kämpfer der Arme gestellt bekommen, um diesen Knirps zu finden. Das Problem war nur, dass niemand so Recht wusste wie er überhaupt aussah. Er würde nach Limea, ins feindliche Gebiet ziehen müssen, soviel war klar. Er musste seine Männer so gut es ging ausbilden, denn diese Mission durfte auf gar keinen Fall fehlschlagen. Er zerquetschte sein Zaiphon in der Hand, sodass nur noch einzelne rote Strahlen aus seiner Hand blitzten.

Der nächste Tag war angebrochen und Nai wurde seit langem das erste Mal von den Sonnenstrahlen geweckt. Das war doch schonmal was, kein Tritt in die Magengegend. Er öffnete leicht die Augen, ließ den Kopf jedoch gesenkt. Jede Minute Erholung brauchte er, damit er nicht wieder versagte. Seine gesamter Körper schmerzte noch und um sich abzulenken lauschte er nach den Männern, die bereits wach waren und ihre Pläne besprachen. Ein Spitzel von denen hatte in der Nähe ein kleines Zeltlager entdeckt. Vermutlich von einer Armee. "Lass dich niemals vom Militär fangen!" der Satz hallte wie gerade gesprochen in seinem Kopf und seine Augen weiteten sich. "So, du bist also schon wach? Los mitkommen!" Einer der Männer sprach Nai unsanft an und zog ihn am Kragen zu sich hoch. Nai keuchte und ballte die gefesselten Hände zu Fäusten. Er bekam kaum Zeit auf die Beine zu kommen, da wurde er schon in die Mitte geschubst. Nun hatte Nai vor sich ein Paar der Männer und hinter sich. Der eine hinter ihm hielt ihn grob und feste am Kragen fest. Diesmal hatte er nicht die Kraft sich noch zu wiedersetzen, da er sich mit aller Mühe auf den Beinen halten musste. Sie begaben sich auf einen Waldweg in Richtung Norden. Und das einzige, was Nai weitertrieb war die Hoffnung auf Freiheit...

Shin stieg gereizt aus seinem Zelt. Er hatte diese Nacht schlecht geschlafen und war grade in der Laune jeden der ihm in den Weg kahm dafür verantwortlich zu machen. „Ihr da hinten! Los auf den Übungsplatz… Ja wird‘s bald! “ Er spürte, dass etwas nicht in Ordnung war und das machte ihn rasend. Zielsicher steuerte er auf das Zelt seines Leutnants zu und riss die Plane zur Seite. In dem Zelt saß ein Mann, Tee trinkend auf einem Hocker. Er hatte rot-braune Haare, eine Brille, grüne Augen, blasse Haut und eine relativ schlanke Statur. „Ja Shin, was liegt dir auf dem Herzen?“ lächelte er Shin gelassen an. „Du machst heute das Training. Geht das klar?“ musterte er ihn erwartungsvoll. „Sir, Ja Sir..“ kicherte Noel, woraufhin er einen eiskalten Blick von Shin kassierte. „Gut.“ Er drehte sich um und ging aus dem Zelt. Alle Soldaten waren auf dem improvisierten Übungsplatzt positioniert und er hörte wie Noel sich lässig in Richtung Masse bewegte. Es kitzelte ihm in den Fingern, nach seinem Schwert zu schauen. Während er zurück zu seinem Zelt ging untersuchte er die Gegend aus seinen Augenwinkeln auf etwas Ungewöhnliches.

Nach einer halben Stunde Fußmarsch kam eine große Waldlichtung in Sicht. Nai's Blick wanderte vom Boden nach vorne und er sah, dass dort Zelte standen. Verdammt. Er biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich wurde er zur Seite gerissen und auf den Boden ins Dikicht gedrückt. "Ein Ton und du stirbst." sagte der Mann, der ihn im Kragen gepackt hatte. Nai fragte sich, ob er es überhaupt schaffen würde noch einmal hochzukomen. Nachdem die Gruppe den Standort ein paar Minuten beobachtet hatte sahen alle auf einmal zu ihm herüber. Der Anführer der Gruppe sah ihn bedrohlich an und erklärte ihm seinen Part: "Du besorgst uns jetzt schön brav ein paar Waffen. Und wag es ja nicht zu flüchten, wir finden dich immer wieder." Als Beweis seiner Autorität boxte der Anführer Nai nochmal schön in die Magengegend. Als ob das nicht eh schon seine mitgenommenste Stelle wäre im Moment.

Langsam hiefte Nai sich auf die Beine und schlich näher an den Rand der Lichtung. Zwischendurch musste er immer wieder anhalten um nach Luft zu schnappen und sich den Bauch zu halten. Ein Wunder, dass er sich noch nicht am dauerübergeben war. Vom Rand aus beobachtete er das Geschehen etwas näher. Der Typ mit den weißen Haaren und den Auszeichnungen auf seiner Uniform schien wohl der Anführer zu sein. Zudem gab er gerade ein paar Befehle. Nach ein paar Sätzen machten sich die Soldaten samt Anführer auf den Weg in eine andere Richtung. Das war die perfekte Gelegenheit für Nai, dort einzudringen. Wenn nur sein Körper nicht so schmerzen würde.
Nai schlich sich hinter das erste Zelt und verhielt sich kurz so still wie es ihm möglich war. Dann schlich er sich so schnell es ging zum nächsten Zelt. Während er wieder dort abwartete, bemerkte er, dass der Anführer der Truppe zurückkam. So ein Mist aber auch. Wenn er jetzt erwischt werden würde. Er wollte das doch eigentlich garnicht. Nai drehte sich vorsichtig um und wollte sich gerade wieder zurückziehen, da gaben seine Beine entgültig den Geist auf und er stürzte zu Boden. Dabei kippte eine Kiste mit um und machte ein lautes Geräusch. Scheiße. Er kniff die Augen vor Schmerz zusammen und krallte seine Finger in die weiche Erde, auf der er lag.

Shin machte ein paar Nachzüglern noch ordentlich Dampf unterm Hintern, bis es still im Lager wurde. Doch plötzlich hörte er ganz aus der Nähe ein lautes Scheppern. Jetzt war keine Zeit noch nach seinem Schwert zu suchen, aber wer auch immer in sein Lager eingedrungen war, würde sein Zaiphon zu spüren bekommen. Shin raste zu der Stelle von der er das Geräusch vernommen hatte. Vielleicht war es ein Angriff der Limea-Krieger aus dem Hinterhalt. Das wäre allerdings fatal, da er zahlreich etwas unterlegen war.
Als Shin um eine Ecke bog, erblickte er zwischen zwei Zelten einen kleinen Jungen auf dem Boden liegen, und neben ihm eine umgekippte Kiste in der jegliche Arten von Messern aufbewahrt wurden. Diese lagen nun teilweise auf seinem Körper verteilt. Shin musterte ich misstrauisch, denn er hatte definitiv etwas anderes erwartet. „Hey Kleiner, du bewegst dich keinen Zentimeter bis ich es dir erlaube! Verstanden?!“ Da der Junge sich nur auf dem Boden krümmte und nicht antwortete, trat er mit einem Stiefel auf seine Schulter und hielt seine Hand drohend über seinen Körper. „Wer bist du? Wo sind deine Komplizen?… Antworte mir gefälligst!!“ schrie er den Jungen an und zog ihn ruckartig am Kragen hoch. „Jungchen, wir können das hier auch gerne auf die harte Tour durchziehen..“ Shin wartete auf Wiederstand seines Gegners, doch dieser schien vollkommen kraftlos zu sein. Das alles kam ihm doch sehr Merkwürdig vor. Ob er vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver war?

Als Nai die bedrohliche Stimme hörte, zuckte er zusammen und verkrampfte sich am ganzm Körper. Er hätte fliehen müssen, doch er konnte nicht. Als er einen schweren Stiefel auf seiner Schulter spürte, verkniff er sich gerade so einen Schmerzensschrei und kurzerhand merkte er, wie er am Kragen gepackt und hochgezogen wurde. Die Fragen nahm er noch wahr, allerdings schaffte Nai es nur seinen Kopf etwas zu bewegen, um eine verneinende Gestik anzudeuten. Er versuchte sein Auge zu öffnen und blickte in die erzürnten Augen seines Gegners. Dann hob er eine Hand an und ergriff dessen Handgelenk. Unter schwerem Atmen brachte Nai die Worte "Lass... mich... los..." heraus.

Verwundert musterte er den Jungen. Der riskierte ja ne ganz schön dicke Lippe. Wütend packte er den Arm des Jungen und drehte ihm seine Hand auf sein Schulterblatt. Ein lauter Schmerzensschrei zerriss die Stille, doch Shin kümmerte das wenig. Er kniete sich auf den Oberkörper des Jungen, wobei er darauf achtete das sein Arm schön an seinem Platz blieb und begann den keuchenden Jungen nach Waffen abzutasten. Tatsächlich hatte er nur ein simples Schwert bei sich. Shin beschwor ein Zaiphon herauf und entfernte mit diesem jegliche Messer und Schwerter in Reichweite, und ein weiteres um ihn schließlich zu fesseln. Er ließ von ihm ab, stand auf und trat ihn auffordernd, leicht in die Seite. „Los jetzt steh auf!“
Shin sah wie er sich anscheinend unter großen Schmerzen aufrichtete. Er hatte wohl eingesehen, dass er in diesem Moment einfach keine Wahl hatte. Der Kleine sah wirklich schlecht aus. Mager, bleich und völlig am Ende. Was war diesem Jungen denn passiert? „Reiß dich zusammen los!“ Endlich bewegte er sich vorwärts, allerdings ziemlich wacklig und in Zentimeterschritten. Ungeduldig schob Shin seine Arme unter seine Knie und seinen Rücken, hob ihn hoch und trug ihn bis in sein Zelt.

Als Nai plötzlich zwei starke Arme unter sich spürte und von seinem Körpergewicht befreit wurde, fielen ihm für kurze Zeit die Augen zu. "Lass dich niemals vom Militär fangen!" ... "Mission fehlgeschlagen Junge." Die Stimmen hallten in einem Wirr Warr in seinem Kopf, bis er dachte er platze gleich. Sein Kopf fiel zur Seite und er sah, dass er sich einem der Zelte näherte. Doch irgendwas kam ihm unheimlich vor. Eine innere Stimme sagte ihm, dass er sofort fliehen müsste. "Nicht ..." stieß er leise hervor, konnte jedoch nichts unternehmen. Auf einmal spürte er einen unglaublichen Schmerz in seinem verbundenem Auge und stieß daraufhin einen lauten Schrei aus. Nai wollte seine linke Hand auf den Verband halten, allerdings verwehrten ihm die Fesseln das. So zappelte er nur etwas unruhig herum und riss an den Fesseln. Vergeblich. Plötzlich spürte er etwas nasses an seinem Gesicht runterlaufen. "Bitte..... nicht."

Dass sich der Kleine wehrte wunderte Shin nicht, aber dass er jetzt anfing panisch zu schreien verwirrte ihn dann doch. Vielleicht hatte er eine Verletzung übersehen. Da fiel sein Blick, auf einen Verband über dem rechtem Auge, dass er unter den Haaren übersehen hatte. So wie er den Kopf immer wieder in den Nacken schlug, könnte dies der Grund für seine Schmerzen sein. Im Zelt würde er da mal einen Blick drauf werfen. Er war ein hübscher Knabe und wirkte in seinen Augen eher unschuldig und verletzlich, als ein Krieger oder gar ein Bandit. Plötzlich sah er wie sein Verband sich langsam rot färbte und kleine Bluttropfen über seine Wange liefen. Shin biss die Zähne zusammen. Scheiße! Was war das denn? Langsam dämmerte es ihm. Hatte er nicht schon mal von so einem Vorfall gehört? Blitzartig fiel es ihm wieder ein.

In seiner Erinnerung hatte er auf einem Markt nach einem guten Schwert gesucht, da er für die Reise nach Limea, sich so gut es ging ausstatten wollte. Da entdeckte er an einem eher schäbigen Stand ein eindrucksvolles Schwert. Es hatte viele scharfe Spitzen und einen schwarzen Griff, mit einem roten Stein verziert. Als er nach dem Wert des Schwertes fragte, nannte der Verkäufer ihm einen übertrieben hohen Preis, woraufhin Shin es sich anders überlegte. Er wollte gerade gehen, als der Verkäufer ihn aufhielt, indem er ihm das Schwert zum halben Preis anbot. Verwundert stimmte Shin zu und beobachtete den erleichterten Mann. Stimmte vielleicht etwas nicht mit dem Schwert? Respektvoll machten die Dorfbewohner einen großen Bogen um Shin, als sie das Schwert erblickten, was seine Vermutung bestärkte. Schließlich setzte sich Shin in eine Kneipe und sprach einen Mann an, welcher ihm etwas angeheitert erschien. „Hey. Kannst du mir erklären, warum alle hier so eine Angst vor diesem Schwert haben?“ Die Augen des Mannes weiteten sich, als er das Schwert erkannte. „Wo hast du dieses Schwert her?! Es heißt es sei verflucht!“ Shin hatte keine Lust ihm alles zu erklären und erwiderte nur: „Erzähl mir was du weißt…“ Der Fremde begann zu erzählen: „Ein paar Menschen aus dem Dorf, sagen sie hätten gesehen, wie ein kleiner Junge einen Apfel gestohlen hatte und der Ladenbesitzer ihn daraufhin mit dem Schwert bedrohte. Plötzlich hätte das Auge des Kindes angefangen zu bluten und es hörte nicht auf bis eine Frau sich erbarmte, den Verkäufer entschädigte und dieser abzog. Der Kleine rannte jedoch panisch davon und man sah ihn nie wieder in diesem Dorf.“

War sein Schwert etwa der Grund weshalb der Junge blutete? Könnte er vielleicht sogar der kleine Junge aus der Erzählung sein? Zögernd drehte Shin um und steuerte auf das Krankenzelt zu. Was würde Noel wohl dazu sagen? Desto mehr sie sich von seinem Zelt entfernten, wurde der Junge stiller. Er hörte auf zu schreien, keuchte aber noch, dabei blieben die Augen des Jungens geschlossen und sein Körper hing nur noch wehrlos in Shins Armen. Endlich im Zelt angekommen, legte er den gefesselten Jungen auf eine Liege und betrachtete sein verbundenes Auge. Es hatte aufgehört zu bluten. Vielleicht sollte er doch besser Noel rufen, denn dieser konnte viel besser heilen als er. Doch erst einmal würde er sich sein Auge anschauen und dazu musste er ihm den Verband lösen. Vorsichtig beugte er sich über sein Gesicht, sodass er gut eine Narbe erkennen konnte die von der Stirn aus, über sein linkes Auge, bis hinunter zum Kinn reichte. Als er den Verband berührte, streifte er leicht über sein Gesicht.

Als der Schmerz im Auge nachließ, wurde Nai wieder etwas ruhiger. Sie schienen sich wohl von dem unheimlichem Ort zu entfernen. Was sollte das? Nai wusste nicht, was er von der Sache halten sollte und ließ es einfach auf sich zukommen. Eine andere Möglichkeit blieb ihm ja auch nicht. Auf einmal bewegte er sich nichtmehr. Er lag auf irgendetwas drauf, wollte jedoch versuchen sich nicht zu bewegen um seine Kräfte wieder etwas zu sammeln. Dann nahm er eine Hand nahe seines Gesicht's wahr. Nai erschrack sich, riss das Auge auf und hielt die Hand fest, die er gespürt hatte. Erstens: Niemand durfte sein Geheimnis erfahren und schon garnicht das Militär, und zweitens: Er hasste jegliche Berührungen gegen seinen Willen. Mit wütendem Blick sah er seinem Gegenüber in die Augen, der inne hielt. Danach verließen Nai seine Kräfte aber auch schon wieder und er verlor letzendlich doch noch das Bewusstsein. Jetzt war er vollkommen ausgeliefert.

Als Shin so unerwartet gepackt wurde, wich Shin zurück und beschwor vorsichtshalber ein Zaiphon herauf. Der Blick des Jungen ließen ihn älter wirken als Shin ihn geschätzt hätte. War er vielleicht doch gar nicht so unschuldig? Doch da merkte er wie sich der Griff lockerte und der Junge kippte einfach zurück auf die Liege und rührte sich nicht mehr. Shin wusste erst nicht was er davon halten sollte. Da sich der Junge nicht wehren konnte, berührte er erneut den Verband, allerdings nicht ohne sein Zaiphon bereit zu halten und schob es von seinem Auge weg. Das Blut war um sein ganzes Lid verteilt, doch es war eindeutig aus seinem Auge geflossen. Vorsichtig legte er einen Finger auf sein Lid und schob es nach oben. Shin konnte nicht glauben was er da sah! Dort wo sich eigentlich sein rechtes Auge hätte befinden müssen, hatte er stattdessen einen ovalen, roten Stein und anstatt einer Pupille erkannte er ein einen Stern in seiner Augenhöhle. Er kannte diesen Stein. Der Stern hatte fünf Spitzen, die jeweils miteinander Verbunden waren. Die Spitzen standen für Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit, Leben und Liebe. Dieser Stein war der Grund für seine Reise, der Stein nachdem er schon Jahre lang suchte, der Stein nachdem die ganze Welt suchte! Verwirrt ließ er von ihm ab und richtete sich auf. Wer zur Hölle war dieser Kerl? Sein Herz fing an zu rasen. Er wusste nicht ob dieser Junge sein Segen oder seinen Untergang bedeutete. Er musste so schnell es ging alle Spuren verwischen, denn auf keinen Fall durfte jemand erfahren, dass Shin bereits den Stein gefunden hatte.

Er wickelte den Verband ab, wusch sein Gesicht mit einem Tuch ab und verband ihn. Grade war er fertig, als er schon Schritte hörte und dann auch die Stimme seines Leutnanten und einiger Soldaten erkannte. Kurz danach kam Noel in das Zelt. „Ach hier steckst du also“ lächelte er Shin zu. Da fiel sein Blick auf den Jungen. „Wer ist das denn?“ fragte er ihn leicht verwirrt. „Ich habe ihn in der Nähe der Zelte gefunden. Anscheinend wollte er irgendwelche Waffen klauen. Ich habe ihn jetzt gefesselt und hier her gebracht, weil er körperlich in einer sehr schlechten Verfassung ist. Bitte schick ein paar Männer los. Sie sollen das Lager nach weiteren Eindringlingen durchsuchen und das Lager bewachen. Ach und der Koch soll dem Kleinen hier was zu Essen und zu trinken bringen. Er scheint mir recht abgemagert zu sein.“ Antwortete ihm Shin. Noel schien beruhigt zu sein, doch im gehen sagte er: „Wird gemacht Sir, aber seit wann sind sie so barmherzig?“

Ein paar Stunden vergingen....

Langsam erlangte Nai sein Bewusstsein wieder. Er fühlte sich irgendwie seltsam. Wie lange er wohl geschlafen hatte? Er öffnete vorsichtig sein Auge und blinzelte ein paar mal. Niemand war da. Der Typ hatte ihn wirklich schlafen lassen. Gut, ein paar Prellungen würde Nai noch ein paar Tage spüren aber das war nichts im Vergleich zu seinen vorherigen Schmerzen. Er setzte sich etwas stockend auf und sah an sich herab. Auch seine anderen Wunden waren mit einem Verband und Salben darunter versorgt. Nai's nächster Reflex ließ seine Hände an sein rechtes Auge Wandern. Auch hier wurde der Verband erneuert. Verdammt. Wer wohl schon von seinem kleinem Geheimnis wusste. Bald würde er inmitten des Landes Erem stecken und als Objekt gefangen gehalten werden. Doch bevor Nai weiterdenken konnte, stieg ihm ein lang ersehnter Geruch in die Nase. Er sah neben sich und siehe da: Dort stand ein Teller voll mit Suppe und Brot, daneben ein Krug mit Wasser gefüllt. Misstrauisch betrachtete Nai alles, doch sein Hunger überrannte ihn. Wenn er stirbt, stirbt der Stein mit also konnten sie ihn schlecht umbringen. Kurzerhand machte er sich über das Essen und Trinken her, verschluckte sich fast so ausgehungert war er. Dazu kam noch, dass es garnicht so leicht war zu essen, wenn beide Hände aneinandergefesselt waren.

Shin wollte gerade nach Nai sehen, als Noel vor ihm auftauchte. „Shin, im Lager scheint alles in Ordnung zu sein, aber ich habe ein paar der Männer losgeschickt, damit sie die Umgebung absuchen.“ Berichtete ihm Noel zufrieden. „Danke“ hielt sich Shin kurz und ging weiter. Er war mit den Gedanken grade wo anders und wollte dringend herausfinden wer dieser Junge war und was er wusste. Aber Noel ließ sich nicht so einfach abwimmeln.. „Hast du schon heraus gefunden was der Junge hier will?“ „Nein“ erwiderte Shin gereizt. „Das hatte ich gerade vor!“ Enttäuscht gab Noel auf. „Dann sag mir wie es ausging, ja?“ lächelte er Shin an und blieb stehen. Er beobachtete Shin, wie er in das Krankenzelt ging und schob sich nachdenklich einen Würfel Kandiszucker in den Mund.

Als Shin das Zelt betrat, trank der Junge von dem Wasser, dass er ihm hatte bringen lassen, nur das er dabei eine Menge verschüttete. Im Lager gab es allerdings nur eine begrenzte Menge an Wasser, von der hing sozusagen ihr aller Leben ab. Verärgert ging Shin auf den Jungen zu und hielt ihm den Krug hin, damit er ordentlich trinken konnte. „Freundchen, du wirst mir gleich erzählen warum du diesen Stein in deinem Auge trägst und was du in meinem Lager wolltest. Verstanden?“

Nai hatte garnicht mitbekommen, wie der Mann das Zelt betreten hatte. Als der ihm den Krug vor die Nase hielt, wich er seinem Blick aus und sah zur Seite auf den Boden. "Ts." gab er von sich. Doch dann wurde ihm wieder klar, in welcher Situation er sich befand. Er verhielt sich ruhig und nach einem zögern sagte er leise: "Ich muss dir garnichts sagen." Aus dem Augenwinkel heraus merkte Nai eine Bewegung und er machte sich bereit einzustecken, indem er sich leicht duckte. Verdammt er durfte nicht zeigen, dass er Angst hatte.

Bei seiner frechen Antwort wurde Shin wütend. Er stellte den Krug zur Seite und wollte den Jungen zu sich drehen, damit er ihm gefälligst in die Augen sah, da sah er wie der Junge vor ihm zusammenzuckte. „Ich habe weder Interesse daran dir wehzutun noch jemandem von deinem Geheimnis zu erzählen… Aber ich würde dir raten, dass du endlich sprichst. Denn sonst könnte ich mir ja vielleicht doch etwas rausrutschen.“ Grinste er ihn herausfordernd an.

Nai's Augen weiteten sich etwas. Dann wusste also nur der Typ über sein Auge bescheid. Sollte man sich jetzt darüber freuen oder was? Wenn er allerdings nicht gehorchen würde, hätte sich das mit dem Geheimnis auch erledigt. Schlecht gelaunt biss er sich auf die Unterlippe und zwang danach die Worte über seine Lippen: "Ich habe das nicht freiwillig gemacht." Immernoch ließ er den Blick gesenkt, denn Nai's bisher größte Schwäche war sein Blick. Befand er sich in einer unerwarteten Situation und wurde nervös, konnte man in ihm lesen wie i neinem offenem Buch.

Also war sein Lager vielleicht doch in Gefahr! Jetzt wurde Shin ungeduldig. „Sag… wer steckt dann dahinter?“ Er packte die Schulter des Jungen und drückte sie nach hinten, damit er seinem Blick nichtmehr ausweichen konnte. Eigentlich interessierte ihn der Stein mehr als alles andere, aber er hatte ja noch Zeit genug ihn darüber auszufragen.

Es gefiel Nai garnicht ihm in die Augen sehen zu müssen und als der ihn an der Schulter fest griff geriet Nai leicht in Panik. Da waren zu viele Bilder in seinem Kopf, die er am liebsten einfach verdrängen wollte. "Lass mich in Ruhe!" schrie er unsicher und wusste selbst nicht, was er tat. Eigentlich hatte er schon angesetzt aufzustehen und etwas mehr auf Abstand zu gehen, aber dann fasste er sich gerade so wieder und blieb sitzen. Verdammt scheiße von ihm, ihn so zu erpressen aber die Realität kümmerte sich nunmal nicht um solche Dinge.
Plötzlich hörte man ein lautes Krachen von draußen und daraufhin eine Menge Schreie und Stimmen. Nai's Blick wanderte in Richtung des Zelteingang's und der Blick des Mannes ebenso. Gleich darauf hörte man einige der Soldaten nach seinen Kommandanten rufen. Und dann die Stimmen der Angreifer. Nai's Herz fing an zu rasen, nicht vor Aufregung sondern vor Angst. Panische Angst ergriff seinen Körper, denn er kannte die Stimmen, die dort draußen zu hören waren. Ohne zu wissen, was er tat stieß Nai den Kommandant zur Seite und rannte aus dem Zelt. Draußen blieb er schlagartig stehen. Er hatte Recht gehabt. Die Bande war gekommen um ihn zu holen. Der Anführer hielt gerade einen der Soldaten am Kragen und quetschte ihn aus. Dann sah er zu Nai herüber und hätten Blicke töten können, wäre Nai jetzt zu 100% tot. "Aha. Da bist du ja du kleine Plage. Wir wussten ja garnicht, dass du so wertvoll bist also haben wir gedacht wir holen uns unser Eigentum mal zurück." Nai lief es eiskalt den Rücken hinunter und er wusste nicht, wo er gerade lieber stehen wollte.

Was Shin da hörte gefiel ihm gar nicht! Anscheinend hatte sich seine Frage erledigt. Als er einen Moment nicht hinschaute war der Junge an ihm vorbei gelaufen. Scheiße! Wieso konnte der Junge überhaupt schon wieder laufen? Er war generell viel zu leichtsinnig gewesen. Shin rannte aus dem Zelt und erkannte einen Mann, vermutlich der Anführer dieser Truppe, der den Jungen überheblich angrinste. Er hatte eine kräftige Figur, schwarze kurze Haare und schäbige Kleider an.
Als Shin hörte was der Eindringling sagte, stellte er sich schützend vor den Jungen. „Garnichts holt ihr euch! Das ihr hier eingebrochen seid, verzeihe ich euch nicht!“ In diesem Moment kam Noel um die Ecke gerannt. „Noel!“ Der Leutnant wusste was zu tun war und nickte. Er rannte zum Hauptzelt um Alarm zu schlagen. Diese Banditen kannten also das Geheimnis. Er musste sie alle erledigen, keiner durfte entkommen! Während er sich zum Kampf bereit machte, rief er noch schnell umher stehenden Soldaten zu: „Sieht zu das niemand dieser Bastarde hier entkommt!“ Die beiden Neulinge, die auch zu diesen gehörten erwiderten „Sir, Ja Sir!“ und fingen an ihre Zaiphone heraufzubeschwören.

Was sollte das? Warum schützte der Kommandant Nai jetzt auch noch? Sicher, er war ebenfalls hinter dem Stein her aber sich vor ihn in die Schusslinie zu stellen?! Nai sah an ihm herauf und fühlte sich auf einmal noch hilfloser, als er es eh schon war. Im ganzem Lager herrschte Verwirrung und er selbst war auch ziemlich verwirrt gerade. Vielleicht war das auch der Grund warum seine Beine sich plötzlich selbstständig machten. Nai drehte sich um und rannte los. Weg. Einfach weg. Beim rennen schnappte er sich noch ein Kurzschwert, was auf dem Boden lag und ab in die Büsche. Rennen. Egal wohin, hauptsache weg.

"Gut so kleiner. Gleich haben wir dich genau da wo wir dich haben wollen." der Anführer der Bande grinste zufrieden. Dann ließ er seine Anhänger den Kommandanten angreifen und verabschiedete sich. Er machte sich auf den Weg, sein "Eigentum" zu fangen.

Nachdem Nai weggerannt war, merkte er schnell, dass sein Körper doch noch nicht wieder so fit war. Seine Schmerzen verschlimmerten sich wieder und ihm brach der Schweiß aus. Als er das Gefühl hatte in Sicherheit zu sein, blieb er stehen und ließ sich an einem großem Baum niedersinken. Das Schwert hielt er fest umklammert. Die Fesseln hatten sich aufgelöst, wahrscheinlich weil er zu weit von seinem Erschaffer entfernt war.

Als Shin den Jungen weglaufen sah, wollte er ihn aufhalten, doch da wurde er auch schon von vier der Eindringlinge angegriffen. Da er ja nur leider kein Schwert hatte, musste er sich im Nahkampf gegen vier Männer allein mit seinem Zaiphon behaupten. Er war nicht leicht aber schließlich hatte er alle vier erledigt und es kam auch endlich Noel, mit Verstärkung und seinem Schwert wieder. Zwanzig gegen jetzt nur noch 10, das dürften seine Männer schon schaffen. Hoffentlich! Jetzt konnte er keine Zeit mehr vergeuden. Er packte sich das Schwert, rannte so schnell er konnte in die Richtung, in der die beiden verschwunden waren und folgte einer Spur von zertretenem Gras und abgebrochenen Ästen.

Nai versuchte ruhig zu atmen, da hörte er ein Knacken von der Seite. Reflexartig richtete er sich auf und musste auch gleich einen Angriff parieren. Nun starrte er in die eiskalten Augen des Anführer's der Bande. Ausgerechnet er musste ihm gefolgt sein. Allerdings war er etwas stärker und stieß ihn mit bloßer Kraft zurück, sodass er rückwärts auf dem Boden landete. "Du kannst uns eh nicht entkommen. Kleine Hure." damit versuchte er Nai zu verunsichern. Der jedoch hatte es langsam wirklich satt sich ständig rumschupsen zu lassen: "Jetzt halt deine Klappe! Ich werde nichtmehr euren Laufburschen spielen und ihr werdet gefälligst eure Hände von mir lassen!!" Nai rastete völlig aus und merkte garnicht, dass er noch erschöpft war. Der Anführer lachte nur schadenfroh:"Hör mal. Wir kriegen ne Menge Kohle, wenn wir dich dem Herrscher von Erem ausliefern. Also..." er machte ein paar Schritte auf Nai zu: "... wirst du jetzt gefälligst mitkommen!" er sprang auf ihn zu und Nai konnte sich im letztem Moment noch verteidigen. Der Anführer wollte ihn nicht umbringen, aber dafür spielte er mit ihm Katz und Maus. Nachdem er Nai sein Schwert aus der Hand geschlagen hatte, musste dieser mit Mühe und Not ausweichen. Als er auf dem Rücken lag und dem kommenden Hieb nicht ausweichen konnte, stach der Anführer seine Waffe neben seinem Kopf in die Erde und zog ihn am Kragen hoch. Nai schnappte nach Luft und daraufhin grinste der Anführer wieder nur: "Jetzt kannst du mal sehen, wie ich Hand an die anlegen werde." Er begann damit, Nai zu verprügeln.

Nai war wehrlos. Mal wieder. Und er hasste sich dafür. Dann kam auch noch der stehende Schmerz in seinem rechtem Auge zurück. Was war das für ein Scheiß ? Er erinnerte sich kurz an das Zelt, wurde aber immerwieder durch die Schläge zurück ins Geschehen gerissen.

Shin hörte nicht weit von ihm Schreie aus dem Wald, was ihn noch mehr antrieb. Als er dann sah wie der Mistkerl auf den bewusstlosen Jungen einschlug, wurde er rasend vor Wut. Doch er hielt sich zurück, denn plötzlich sah er wie sein Verband sich blutrot färbte, und sich das Blut über sein ganzes Gesicht verteilte. Shin wusste das sein Schwert der Grund dafür war, doch es wäre zu riskant den Mann ohne Schwert anzugreifen. Doch die lauten Schmerzensschreie und das Blut schienen den Angreifer zu irritieren, da er sich aufrichtete und Shin nutzte die Gelegenheit. Er setzte alles auf eine Karte. Mit der einen Hand schmiss er sein Schwert soweit es ging fort, während sich in seiner Anderen eine rote Lichtkugel bildete. Mit einem Brüllen rannte er auf den Mann zu, welcher sich zu ihm umdrehte und zielte auf den Solarplexus.

Nai öffnete sein Auge und sah den Kommandanten von hinten kommen. Er wunderte sich, warum er so wütend war. Doch der Anführer war leider der einzige, der von seiner Bande was im Hirn hatte. Dementsprechend früh bemerkte er seinen Angreifer, drehte sich schnell zu ihm um und hielt bewusst seine Geisel als Schutzschild vor sich. Dabei grinste er selbstsicher, denn er wusste genau, was er damit erreichen konnte. Und es stimmte. Der Kommandant musste gezwungenermaßen seinen Angriff abbrechen.
Nai, der im Schwitzkasten gepackt es nun noch schwerer hatte, hielt mit beiden Händen den Arm seines Peinigers fest. Er wehrte sich, hatte jedoch keinerlei Chancen und sein Auge blutete immernoch. Dürfte er jetzt entscheiden, wollte er lieber wieder zurück zum Kommandanten, denn der war noch um einiges netter gewesen. Und genaugenommen schuldete Nai ihm noch etwas. So ein Mist.
Als der Anführer es satt hatte, wie Nai sich wehrte, drückte er ihm die Luft nochmehr ab. Nai schnappte verzweifelt nach Luft und ohne dass er es merkte, sah er den Kommandanten an. In seinem Blick konnte man nur eins lesen: Hilf mir! "Du verhältst dich jetzt schön ruhig klar?! Eine falsche Bewegung und ich bringe den Jungen hier um." langsam, ohne den Kommandanten aus den Augen zu lassen, ging der Anführer mit Nai rückwärts. Nach ein paar Schritten sagte Nai so laut er konnte, auch wenn es ziemlich leise war:"Pah. Wenn ich sterbe stirbt der Stein mit..." danach schloss er die Augen um sich aufs Atmen konzentrieren zu können. Der Anführer hingegen stockte und wurde kurz unaufmerksam. Er würde natürlich nur das Geld bekommen, wenn er den Stein brauchbar auslieferte.